Industrie-, Dom- und Hochschulstadt Merseburg

"Mersiburc civitas" - Ersterwähnung im 9. Jahrhundert

Zum ersten Mal wurde Merseburg als "Mersiburc civitas" im Hersfelder Zehntverzeichnis um 850/860 erwähnt. Schon in der Steinzeit diente

der Hügel mit seinem steilen Ufer zur Saale hin als Befestigung und Schutzburg. Die Burg lag im frühen Mittelalter an der Grenze zum Slawengebiet

und diente als Sicherung gegen Überfälle. So auch für die Karolinger. Die schützten sich vermutlich nicht nur vor den Slawen sondern auch vor den Sachsen.

 

 

 

 

 

Jahr

Ereignis

830/850

als „Mersiburc civitas“ erstmals im Hersfelder Zehntverzeichnis urkundlich erwähnt

nach 919

Ausbau Merseburgs zur Pfalz durch König Heinrich I.

933

gewonnene Schlacht bei Riade, des Heers Heinrichs I. gegen die Ungarn

955

Kaiser Otto I. gelobt, vor der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg, im Falle eines Sieges über die erneut in Deutschland eingefallenen Ungarn, in Merseburg ein Bistum zu stiften

968

968 Merseburg wird Bischofssitz

981

Aufhebung des Bistums Merseburg durch Papst Benedict VII.

1004

Kaiser Heinrich II. gründet das Bistum neu

1015

Grundsteinlegung zu einem Neubau des Domes durch Bischof Thietmar

1021

Domweihe im Beisein Kaiser Heinrichs II., der Merseburg allen anderen Pfalzorten vorzieht

1180 Rudolph von Schwaben stirbt und wird im Dom beigesetzt 1135 Hoftag mit großer internationaler Beteiligung 1152 Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) hält seinen ersten Hoftag in Merseburg
1188 Barbarossa beurkundet den Neumarkt in Merseburg, Ersterwähnung der Neumarktkirche St. Thomae und der Neumarktbrücke
1212 Erneuerung einer königlichen Verfügung, wonach Merseburg eine der Pfalzen bleibt, in der vorzugsweise die Verhältnisse zu den östlichen und nördlichen Nachbarn Deutschlands geregelt werden
1218 Bischof Ekkehard lässt einen Mauerring um die Siedlungskerne sowie die äußere Domfreiheit ziehen 1252 letzter erwähnter Aufenthalt eines deutschen Königs bzw. Kaisers des Mittelalters in Merseburg um 1280 Ersterwähnung des Krummen Tores sowie einer Domorgel
1289 erste bürgerliche Selbstverwaltung in Merseburg und auf dem Urkundensiegel erscheint das Stadtwappen
1323 erster von sechs schweren Stadtbränden, die u. a. dazu beitragen, dass sich der Messehandel nach Leipzig verlagert
1362 Ausbruch eines lang anhaltenden Streits zwischen Stadt und Bischof
1387 erneuter großer, verhängnisvoller Brand
1426 die Stadt tritt der Hanse bei
1444 Thyme-Brand; alle Urkunden und Privilegien der Stadt werden hierbei vernichtet um
1470 Schlossneubau durch Bischof Thilo von Trotha im spätgotischen Stil
1473 älteste Druckerei des nördlichen Deutschlands wird in Merseburg betrieben
1483 Bischof Thilo von Trotha lässt den Gotthardteich vergrößern
1504 Dammbruch des Gotthardteiches
1525 im Zuge des Bauernkrieges versuchen Bürger und Bauern umliegender Dörfer die Domfreiheit zu stürmen
1543 in Merseburg beginnt die Reformation
1545 neues Stadtprivilegium; Martin Luther predigt im Merseburger Dom
1575 Gründung des Domgymnasiums
1631 in der Schlacht bei Breitenfeld wird Tillys Heer von der Armee des mit Kursachsen verbündeten Schwedenkönigs Gustav II. Adolf geschlagen
1632 Schlacht bei Lützen, eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), in deren Verlauf der Schwedenkönig Gustav II. Adolf fällt
1656 Merseburg wird Residenz für die Herzöge von Sachsen-Merseburg
1662 die Altenburg wird mit einer Mauer umgeben (Weiße Mauer); nochmals schwerer Stadtbrand
1707 Karl XII., König von Schweden, weilt nach dem Friedensschluss von Altranstädt in Merseburg
1757 Schlacht bei Rossbach, im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) zwischen dem preußischen König Friedrich der Große und den Franzosen
1806 Napoleon weilt im Schloss
1813 nach der Völkerschlacht ziehen fliehende Franzosen und sie verfolgende Verbündete durch Merseburg
1816 Merseburg wird Bezirksregierungssitz in der preußischen Provinz Sachsen
1831 Vereinigung der 4 Stadtteile (Stadt, Domfreiheit, Altenburg und Neumarkt)
1841 Entdeckung der Merseburger Zaubersprüche in der Domstiftsbibliothek durch Dr. Waitz
1848 erstmals wird in Merseburg die Schwarz-Rot-Gold-Flagge gehisst; Politische Vereine werden gegründet und es erfolgen erste Wahlen
1906 Industrielle Erschließung der Braunkohlefelder im nahe gelegenen Geiseltal
1916 das Ammoniakwerke Merseburg (spätere Leuna-Werke) wird gebaut
1933 Hakenkreuzfahnen auf öffentlichen Gebäuden nach Hitlers Wahlsieg; 1000-Jahr-Feier Merseburgs
1935 Bau des Fliegerhorstes Merseburg
1936 Grundsteinlegung für die Buna-Werke
1944 schwerster Angriff des 2. Weltkrieges auf Merseburg richtet verheerende Schäden an
1953 Streiks, Merseburger Arbeiter besetzen die Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit
1954 Technische Hochschule “Carl Schorlemmer“ Leuna-Merseburg nimmt den Lehrbetrieb auf; Merseburg wird Hochschulstadt und Wissenschaftsstandort
1968 große Teile der Altstadt fallen der „sozialistischen Rekonstruktion“ zum Opfer
1990 zum ersten Mal seit 1945 wieder freie Kommunalwahlen; ein neues Sanierungskonzept für die Merseburger Altstadt wird beschlossen
1992 Teilnahme der Stadt an den Hansetagen der Neuzeit; Fachhochschule Merseburg wird gegründet; es entsteht die Verwaltungsgemeinschaft Merseburg (Mitgliedsgemeinden sind Merseburg, Beuna und Geusa)
1997 das Lenindenkmal, welches sich am Gotthardteich befand, wird nach Holland transportiert
1998 das Land Sachsen-Anhalt übergibt das Merseburger Ständehaus der Stadt, somit beginnt dessen umfassende Sanierung
2004 Neuweihe der Ladegastorgel im Merseburger Dom zu den 34. Merseburger Orgeltagen